Frau lädt Auto mit monta app
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Die E-Fahrzeug-Ladebranche mag eine Entwicklung des 21. Jahrhunderts sein, doch in vielerlei Hinsicht steckt sie in den 1950er-Jahren fest. Vor Visa und Mastercard war Bezahlen kompliziert. Man musste im Ausland Geld wechseln und brauchte immer und überall Bargeld.

Nun sind wir im Jahr 2023 angekommen und E-Fahrzeugfahrer erleben ähnliche Einschränkungen wie damals mit Bargeld, wenn sie in ihrem eigenen Land ihr Fahrzeug aufladen möchten. Sie müssen sich an jede Ladestation anpassen, neue Apps herunterladen oder eine neue Ladekarte abonnieren. Fahrer, die in Europa unterwegs sind, müssen sich mit nicht kompatiblen Karten herumschlagen und Stunden damit verbringen, einen neuen Account zu erstellen, eine Adresse zu hinterlegen und eine Bankkarte für die neue App hochzuladen. All das kostet Zeit und Nerven.

Als Visa die vielen Karten, die jeder mit sich herumtrug, in eine einzige Kreditkarte integrierte, die bei allen Händlern funktioniert, war das für Verbraucher ein großer Fortschritt. Mit der aktuellen Version können Menschen überall auf der Welt bezahlen, ohne sich dabei große Gedanken um die Zahlungsabläufe zu machen, die hinter den Kulissen stattfinden. Diese wegweisende Innovation hat die Art, wie einfache Transaktionen ablaufen, für immer verändert hat.

Leider fehlt beim Laden von E-Fahrzeugen noch der Visa-Moment. Ladestationen mögen vielleicht einen QR-Code, RFID oder ein physisches Kartenlesegerät haben, doch diese Stationen akzeptieren dann oft nur klassische Bankkarten oder netzwerkspezifische Karten. Und wenn man sich nicht beim passenden Netzwerk anmeldet, kann die Ladestation nicht aktiviert werden. Wenn der E-Fahrzeugfahrer keinen Handyempfang hat, kann nicht mal die App heruntergeladen werden. Es kann ebenfalls passieren, dass eine Karte eine funktionierende und verfügbare Ladestation anzeigt, sich bei der Ankunft des Fahrers dann aber herausstellt, dass diese kaputt ist. Es ist ein einziges Chaos …

Was tut Monta dagegen? Wir konzentrieren uns dieses Jahr auf Roaming. Warum? Unser Unternehmen entwickelt sich in einer zerteilten europäischen Ladelandschaft und wir glauben, dass wenn wir E-Fahrzeugfahrern das umfassendste Angebot bieten und gleichzeitig die größten Ladepunktnetzwerkanbieter mit ins Boot holen, dass diese Faktoren sich dann gegenseitig positiv beeinflussen werden. Deshalb haben wir aktuell 300.000 Ladestationen, die per Roaming in unserer App verfügbar sind, und deshalb schließen wir Verträge mit den größten Anbietern und Hardwareherstellern in Europa ab. Unser wachsendes Roaming-Team arbeitet zudem an vielen weiteren, aufregenden Projekten.

So wie wir bei Monta so viele Ladestationen wie möglich in unseren Primärmärkten hinzufügen wollen, so weiten auch die Hosting-Plattformen stetig ihr Angebot aus. Hubject hat mehr als 400.000 Ladestationen auf seiner Plattform. Gireve hat 254.000. Doch nur weil die Ladestationen eines Anbieters auf einer dieser Plattformen „verfügbar“ sind, heißt das noch lange nicht, dass wir morgen einen virtuellen Vertrag unterschreiben und den Anbieter auf unsere Liste verfügbarer Ladestationen setzen können. Viele Anbieter wenden unerschwingliche Preise auf ihre Netzwerke an, andere behindern den Prozess. Ladestationen-Protektionismus ist eine Realität und (möglichst) freie Handelsabkommen müssen unterzeichnet werden.

Doch warum schützen manche Ladestationsanbieter ihre Stationen so sehr? Manche sind mit ihren aktuellen Nutzerzahlen und der Nutzungsrate vollkommen zufrieden und haben kein Bedürfnis danach, ihr Netzwerk zu öffnen. Für andere ist es eine Frage der Kapazität und der Machbarkeit. Hubjects CEO Christian Hahn war bei Montas In-Between Charges Podcast zu Gast und erklärte dort, dass viele Unternehmen ihm sagen, dass sie einfach nicht die nötigen Entwicklerressourcen haben, um die technischen und vertraglichen Elemente für Roaming mit mehreren E-Mobilitätsdienstleistern gleichzeitig zu managen.

Diese Punkte verlangsamen natürlich unsere Mission, das umfassendste Roaming-Angebot aufzubauen, doch sie trüben unsere Entschlossenheit nicht. Sobald Ladestationen bei Monta hinzugefügt wurden, ist es nur noch eine Frage der Abstimmung von Angebot und Nachfrage. Wir haben Tausende von Fahrern in Skandinavien und so gut wie jede Ladestation in Dänemark ist auf unserer App verzeichnet. Hier sind Angebot und Nachfrage gut aufeinander abgestimmt. Auch auf Schweden trifft das zu, wo wir ebenfalls eine solide Abdeckung haben.

Trotzdem müssen wir weiter eng mit unseren Partnern zusammenarbeiten und die Vorteile der Freischaltung ihrer Ladestationen fürs Roaming bewerben. Denn welche Vorteile hat Roaming? Hauptsächlich mehr Geld, was an sich Anreiz genug sein sollte. Dieses Geld stammt aus den höheren Nutzungsraten der Ladestationen. Die Nutzungsraten unterscheiden sich von Ladestation zu Ladestation stark und hängen von unterschiedlichen Faktoren wie dem Standort, der Stromversorgung und dem Zugang ab. Ladestationsanbieter können ihre Station an einem exzellenten Standort aufstellen, doch wenn sie ein unzureichendes Netzwerk haben und den Zugang auf Inhaber einer bestimmten Karte beschränken, dann leidet die Nutzung der Ladestation darunter. Und eine unterdurchschnittlich genutzte Ladestation ist nicht profitabel. Die Öffnung von Ladestationen führt außerdem zu einer besseren Erfahrung für E-Fahrzeugfahrer, die so Zugang zu mehr Ladestationen haben und entspannter unterwegs sein können.

Zusammenfassend gesagt gibt es noch einiges zu tun, um ein einheitliches E-Fahrzeug-Ladenetzwerk aufzubauen. Da eine Vereinheitlichung über Länder- und Anbietergrenzen hinweg nötig ist, wird es wohl nie eine einzige E-Fahrzeug-Super-App geben – auch wenn das ideal wäre. Selbst Visa und Mastercard dominieren nicht jedes Land. Doch alle in der Branche können mehr Einsatz zeigen, wenn es darum geht, eine Ladeerfahrung zu bieten, die der einer simplen Kartenzahlung an der Tankstelle gleicht. Wir werden auf jeden Fall alles daran setzen.