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wie lange lädt ein e auto

Fehlende Ladeinfrastruktur und lange Ladezeiten waren vor nicht allzu langer Zeit möglicherweise noch Gründe dafür, sich kein E-Auto anzuschaffen. Heutzutage gibt es jedoch viele, weniger zeitintensive Möglichkeiten zur Energieversorgung eines Stromers. Es stellt sich jedoch die Frage, wie lange es dauert, um ein Elekrofahrzeug (EV) aufzuladen. Diese Frage ist jedoch gar nicht so einfach zu beantworten.

In Wirklichkeit gibt es viele Faktoren, welche die Ladegeschwindigkeit bei solch einem Auto beeinflussen können. Zum Beispiel nehmen Batteriegröße, Ladepunktkapazität und Umgebungsfaktoren Einfluss auf die Ladedauer. Da alle genannten Einflüsse ineinander greifen und das Ladeergebnis je nach spezifischer Kombination verändern können, betragen die Ladezeiten in der Regel zwischen 30 Minuten und mehr 12 Stunden. In diesem Ratgeber erfährst du alles über die Vor- und Nachteile der elektrischen Versorgung von E-Autos und wir berichten, wie lange es tatsächlich dauert, ein Elektroauto aufzuladen.

Wovon hängt die Ladedauer bei Elektroautos ab?

Wie bereits erwähnt, gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage, wie lange es dauert, ein Elektromobil aufzuladen. Die Ladedauer hängt von wesentlich von Akkukapazität, Ladetechnik und Ladeleistung der Steckdose ab. Weiterhin nehmen andere Faktoren Einfluss auf die Ladedauer:

  • Auto – Batteriegröße
  • Ladetechnik und On-Board-Charger
  • Typ der Ladestation
  • Reichweite
  • Umgebungsfaktoren
  • Ladegewohnheiten
  • Laden über Nacht
  • Kabellänge
  • Ladestecker und Steckdose

Batteriekapazität

Die Welt der Elektrofahrzeuge zeichnet sich durch Diversität in den Fahrzeugkomponenten aus. Wichtig für die Ladezeit eines E-Autos ist in erster Linie die Batteriegröße, welche die Batteriekapazität bestimmt. Die Ladezustand und die Kapazität der Batterie bestimmen darüber, wie viel Energie gespeichert werden kann, um das Fahrzeug anzutreiben.

Was die Batteriegröße angeht, so gibt es große Unterschiede zwischen den Marken und Modellen. Selbst bei den beliebtesten Elektrofahrzeugmodellen, wie beispielsweise dem Jaguar I Pace und dem Nissan LEAF, variieren die Batterien stark in der Größe. Im Jaguar I Pace ist beispielsweise eine Batterie mit einer Kapazität von 90 kWh eingebaut. Im Nissan LEAF dagegen ist die Batterie mit 40 kWh weniger als halb so groß.

Die Ladezeit richtet sich, wie du eventuell bereits weißt, nach der Größe der Batterie. Je größer die Batterie, desto länger die Ladezeit. Wenn die beiden zuvor genannten Fahrzeuge unter genau den gleichen Umständen (Ladestation, Umweltbedingungen und Stand des Energieniveaus bei Ladebeginn) geladen werden, benötigt der LEAF, sprich das Elektroauto mit der kleineren Batteriegröße, eine kürzere Ladezeit und nimmt dabei eine geringere Energiemenge auf. 

Konkret bedeutet das: 

Lädt der I Pace an einer 22-kWh-Ladestation, ist er in ca. 4 Stunden vollständig aufgeladen. Lädt der LEAF an einer 22-kWh-Ladestation, ist er in knapp 2 Stunden vollständig aufgeladen.

Maximale Ladekapazität der Batterie

Die maximale Kapazität der Batterie bestimmt, wie viel Energie das Fahrzeug pro Stunde aufnehmen kann, während es an ein Ladegerät angeschlossen ist. Unsere vorherigen Beispiele können maximal 90 kW (Jaguar I Pace) bzw. 40 kW (Nissan LEAF) beim Laden pro Stunde aufnehmen.

Es ist zwar möglich, ein Elektrofahrzeug mit einem Ladegerät aufzuladen, das eine höhere maximale Laderate als die Batterie selbst hat, doch der Batterie-Akku kann nicht schneller aufgeladen werden, als es seine maximale Akkukapazität zulässt.

Welchen Ladezustand sollte die Batterie idealerweise haben?

Der optimale Ladestand sollte knapp oberhalb der Mitte liegen, d.h. die Batterie sollte einen Ladestand zwischen 55 – 80 Prozent aufweisen, um es an die Ladesäule anzuschließen und eine optimale Energieversorgung zu garantieren. Dies gilt insbesondere für das schnelle und regelmäßige Laden (siehe Ladegewohnheiten).

Ladetechnik

Die Ladetechnik von einem solchen Auto nimmt großen Einfluss auf die Ladezeit des Akkus. Die Ladeleistung des im Elektrocar eingebauten On-Board-Charger entscheidet ob und inwieweit die Leistung der jeweiligen Ladestation genutzt werden kann.

Die verschiedenen Ladestationen

Es gibt drei verschiedene Ladesysteme für das elektrische Auto: Ultraschnelle Ladesysteme (Gleichstrom-Ladesäule), Schnell- und Langsamladestationen. Die Laderate unterscheidet sich dabei je nach Ladegeschwindigkeit. 

Ultraschnelle Ladestationen

Diese Ladesäule findet man oft an öffentlichen Ladestationen, darunter insbesondere Autobahnraststätten. Schnellladegeräte sind dafür bekannt, dass sie die meisten Elektroautos, darunter auch Plug-In-Hybrid-Autos, in 30-60 Minuten vollständig aufgeladen lassen können. 

Ladestationen dieser Art gibt es mit unterschiedlichen Ladeleistungen: 43 kWh, 50 kWh und Teslas Superladestationen haben sogar eine Kapazität von 150 kWh. Obwohl nur Tesla-Besitzer die Superladestation nutzen können, sind diese Ladepunkte ideal für lange Autofahrten, insbesondere eignen sich diese Stationen zum Laden, wenn der Akku fast leer ist. In Europa werden seit 2016 bereits besondere Ultraschnellladesäulen (auf Englisch „High Power Charger“, kurz HPC, genannt) für das elektrische Auto mit einer Ladeleistung zwischen 150 kWh – 300 kWh errichtet. Dies ermöglicht Ladezeiten von weniger als 30 Minuten.

Was gibt es bei Ultraschnell-Ladesäulen zu beachten?

Beim Laden werden die ersten 80 Prozent des Akkus mit der maximalen Geschwindigkeit geladen, die der Ladepunkt bietet und die Akkukapazität aufnehmen kann. Interessanterweise werden die restlichen 20 % des Akkus viel langsamer geladen, wobei jedoch der Preis für das Aufladen pro Kilowatt gleich bleibt. Daher empfiehlt es sich, die ersten 80 Prozent mit einem Ultraschnellladegerät und die restlichen 20 % mit einem Schnellladegerät aufzuladen.

Schnellladesäulen

Bei dieser Art von Schnellladestation werden die Mehrheit der Elektrofahrzeuge in 4–6 Stunden vollständig von leer auf 100 % aufgeladen. Bei großen Batterien ab 75 kWh liegt die Ladedauer in der Regel bei etwa 5–10 Stunden. Schnellladegeräte sind auf öffentlichen Parkplätzen sehr beliebt, werden aber auch oft für das Aufladen zu Hause verwendet. Die Schnell-Ladestation ermöglicht eine Leistung von 22 bzw. 7 kWh und arbeitet meistens mit einer dreiphasigen Stromversorgung, die mittlerweile europaweit der Ladestandard für das Elektroauto darstellt.

Langsame Ladesysteme

Bei dieser Variante wird das E-Auto am langsamsten aufgeladen, da die Langsamladegeräte nur 3,7 kWh an eine Batterie abgeben können. Selbst bei den kleinsten Batterien kann dies daher 4 Stunden Ladezeit bedeuten. Wenn wir an unsere früheren Beispiele einer Batterie mit 90 kWh und 40 kWh Kapazität denken, würde die Ladezeit 24 bzw. 11 Stunden betragen, um mit dieser Stationen vollständig aufzuladen. Auch Haushaltssteckdosen können verwendet werden. Diese haben eine Ladeleistung von 3,7 kW und sind in der Regel die günstigste Variante des Ladens. Vor allen Dingen können E-Autos bequem über Nacht komplett aufgeladen werden.

Umgebungsfaktoren

Niedrige Temperaturen beeinflussen nicht nur die Ladedauer, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der ein Fahrzeug Energie verbraucht. Bei kaltem Wetter arbeiten sowohl die Ladestationen als auch die Elektroautos weniger effizient, was die Energieübertragung angeht.

Einer Studie über E-Taxis in New York City zufolge dauert das Aufladen der Batterie eines Nissan LEAF bei 20 Grad Celsius 30 Minuten, um auf 80 % aufzuladen. Im Gegensatz dazu kann der Akku bei 0 Grad Celsius in der gleichen Zeit nur auf 44 % aufgeladen werden.

Ladegewohnheiten

Ein weiterer Faktor, der sich auf die Ladezeit eines Elektroautos auswirkt, sind die Ladegewohnheiten und der Zeitpunkt. Ähnlich wie beim Tanken von Kraftstoff in ein Benzin- oder Dieselauto kann man wählen, ob man häufiger, aber kürzer oder seltener, aber länger laden möchte.

Häufiges und kurzes Aufladen des E-Autos

Die beliebteste Möglichkeit stellt das häufige und kurze Aufladen dar. Der regelmäßige Ladevorgang kann sowohl an einem Heimladegerät als auch an öffentlichen Ladepunkten erfolgen. Diese Art der Energieversorgung garantiert, dass das Energieniveau der Batterie nicht zu stark abschwächt. Dazu wird das Fahrzeug aufgeladen, wann immer die Möglichkeit dazu besteht. Hierfür können öffentliche und private Ladesysteme verwendet werden. 

Für viele E-Fahrer, die zu Hause keinen Charger besitzen, ist das geplante Aufladen die bequemste und sicherste Variante, um sicherzustellen, dass das E-Mobil immer mit ausreichend Energie versorgt wird. Hier kommen in der Regel öffentliche Schnellladestationen zum Einsatz, welche zum Beispiel am Arbeitsplatz, auf Parkplätzen, bei Geschäften, Restaurants und anderen öffentlichen Orten vorzufinden sind.

Diese Lademethode ermöglicht es dir, dass du nicht so viel Zeit an einer Ladestation parken musst. Da der Batterie bis zu 30 % mehr Energie zugeführt wird, sind die Wartezeiten viel geringer als bei einer höheren Leistung.

Selteneres und längeres Laden

Diese Methode schont den Akku des Stromers. Das Laden mit weniger Leistung über einen längeren Zeitraum hinweg wird als „Schnarchladung“ bezeichnet. Der Nachteil ist zwar die mögliche längere Wartezeit, doch die Batteriezellen werden dabei weniger stark beansprucht und halten dementsprechend länger.

Aufladen über Nacht

Das Aufladen zu Hause über Nacht mithilfe von Heimladegeräten ist die bevorzugte Lademethode von Elektroauto-Besitzern. Die meisten dieser Heimladegeräte sind die zuvor erwähnten Schnellladegeräte. In der Regel sind diese über WLAN verbunden und fungieren als intelligente Ladestationen.

Diese Art des Ladens dauert bei den meisten Elektroautos etwa 4 bis 6 Stunden. In dieser Zeit kann das Mobil normalerweise vollständig aufgeladen werden. Dies ist zwar bei einem öffentlichen Ladesystem möglich (in der Regel auf einem Parkplatz), doch diese Methode wird eher selten in der Öffentlichkeit, sondern im Eigenheim verwendet. Der Ablauf ist relativ einfach: Das E-Auto wird genau wie das Handy über Nacht durch intelligentes Laden an die heimische Ladestation angeschlossen und über Nacht komplett aufgeladen.

Zuhause kann bequemerweise direkt die Schuko-Steckdose mit einer Ladeleistung von 3,7 kw verwendet werden. Hier dauert das Laden die ganze Nacht, sprich um die 8-10 Stunden.

Weitere Einflussfaktoren auf die Ladeleistung

Kabellänge

Die Ladeleistung von einem Elektroauto kann durch die Kabellänge beeinflusst werden. Je länger das Kabel, desto reduzierter der Ladestrom.

Zustand des Akkus

Die Wahl der richtigen Ladesäule ist wichtig für die optimale Energieversorgung des Elektroautos. Wichtig ist jedoch auch der Zustand des Akkus. Laut dem heutigen Stand der Technik hat ein Akku für das Auto durchschnittlich eine Lebensdauer zwischen 8 – 10 Jahren.

Ladestecker und Steckdose

Es gibt verschiedene Steckertypen für die Steckdose, welche die Ladeleistung beeinflussen können. In Europa einschließlich Deutschland hat sich der CCS-Anschluss durchgesetzt. CCS bedeutet auf Englisch Combined-Charging-System und auf Deutsch kombiniertes Schnellladesystem, auch „Combo 2“ genannt. Dazu gibt es genormte CCS- Steckervarianten. Der CCS-Stecker sind für das Ultraschnellladen ideal. Sie werden über Gleichstrom laden. Der Stecker besteht aus einem oberen Bereich, der einem dem Typ2-Anschluss entspricht und einem unteren Bereich für den Ladevorgang mit Gleichstrom.

Die nächste Variante ist der flexibel nutzbare Typ-2-Stecker, der dem europäischem Standard entspricht und an allen AC-Ladesäulen innerhalb der EU zu finden ist. Nutzbar ist er für ein- bis dreiphasiges Wechselstromladen. Die Ladeleistung variiert hier je nach Batteriesystem und On-Board-Charger (Gleichrichter) des jeweiligen Stromer-Modells.

In den privaten Haushalten ist der Schukostecker bzw. die herkömmliche Haushaltssteckdose zu finden, die eine eher niedrige Leistung hat und man von langen Ladezeiten (bis zu 10 Stunden) ausgehen kann.

Wieviel Reichweite kann man durch das Aufladen erreichen? 

Langsame Ladesysteme

Ein Charger mit 3,7 kW pro Stunde erhöht die Reichweite eines Elektroautos um bis zu 24 km.

Schnellladegeräte

Ein 7 kW-Ladegerät erhöht die Reichweite eines Elektroautos um bis zu 48 km. Ein 22 kW-Ladegerät erhöht die Reichweite von E-Autos um bis zu 145 km.

Ultraschnelle Ladestationen

Ein 43–50 kW-Charger erhöht die Reichweite von E-Autos Fahrzeugs in 30 Minuten um bis zu 145 km. Ein 150 kW-Ladegerät erhöht wiederum die Reichweite von Elektroautos in 30 Minuten um bis zu 322 km. Diese Möglichkeit ist jedoch nur für die Verwendung eines Tesla-Modells gegeben.

Ladezeit für das Elektroauto berechnen

Um für ein Elektroauto die Ladezeit berechnen zu können, werden Akkugröße und Ladekapazität benötigt. Um zu wissen, wie lange es dauert, das Elektroauto komplett aufzuladen, gibt es eine einfache mathematische Gleichung, die du zur Berechnung anwenden kannst:

Akkugröße/Ladekapazität = Ladezeit

Kurzübersicht Ladezeiten

Im Allgemeinen kannst du dich an folgende Ladezeiten halten, was die einzelnen Ladesysteme angeht.

Haushaltssteckdose: Die Ladedauer für das Elektroauto beträgt 8-10 Stunden. So lange dauert das Laden an der Schuko-Steckdose, die eine Leistung von 2,3 kW bis 3,7 kW aufweist.

Wallbox: Das Laden von einem Auto an der Wallbox, die in der Regel eine Leistung zwischen 11 kW und 22 kW aufweist, liegt bei 2-6 Stunden.

Öffentliche Schnellladesäule: Die Ladedauer für das Elektroauto liegt bei 2-4 Stunden.

Öffentliche Ultraschnellladesäule: Die Ladeleistung für das Auto hat eine Ladezeit von 30 – 60 Minuten.

Die Ladezeiten der einzelnen Elektroauto-Modelle

Die genaue Ladezeit wird, wie wir bereits erfahren haben, nicht nur vom Fahrzeug bestimmt. Die folgenden drei E-Modelle mit den kürzesten Ladezeiten sind:

  • Das Schnellladen des Hyundai Ioniq 5 dauert zwischen 30 – 40 Minuten und bei Wechselstrom mit der Leistung von 11 kW beträgt die Ladezeit 5-6 Stunden.
  • Der Skoda Enyaq iV hat eine Schnelladezeit von 40 Minuten. Beim Laden mit Wechselstrom (11 kW) dauert es 6-8 Stunden.
  • Der Dacia Spring benötigt beim schnellen Laden 56 Minuten und beim Laden mit 11 kW-Wechselstrom benötigt der Vorgang 8,5 Stunden.

Welches Auto wird am schnellsten vollständig geladen?

Aktuell funktioniert das Laden des E-Auto-Modells Audi e-tron 55 quattro am Schnellsten. Die Reichweite des Stromers aus Ingolstadt erhöht sich zum Beispiel an einer Ultraschnellladesäule innerhalb von 30 Minuten um 305 km.

Fazit

Wie lange lädt ein E-Auto nun wirklich? Wie du bereits gelesen hast, kann die Frage nicht eindeutig beantwortet werden. Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Ladedauer der E-Autos beeinflussen, doch in der Regel dauert das Laden nicht mehr als ein paar Stunden. Davon abgesehen kannst du für jeden Ladegerätetyp eine bestimmte Reichweite von Kilometern addieren. Ein Vorteil ist, dass du dein Elektroauto auch mittels einer Haushaltssteckdose bei dir zuhause mit einer Ladeleistung von 3,7 kW über Nacht verwenden kannst. Der Ladevorgang für das E-Auto hat dann eine Ladezeit von bis zu 10 Stunden.